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Wer durfte mitreden, wenn es um Religion ging? Wer durfte erklären, was wahren von falschem Glauben unterscheidet und wer entschied, wie Glaube gelebt bzw. praktiziert wurde? Sehr schnell und möglichst pauschal könnte man mit einem Wort antworten: „Männer“! Mit Luther, Melanchthon, Calvin oder jedem beliebigen Papst der letzten 2000 Jahre im Hinterkopf hätte man schnell die zentralen Akteure religiöser Diskurse der Vergangenheit ausgemacht. Die Forschung der letzten Jahre hat allerdings ein viel differenzierteres Akteur*innenfeld herausgearbeitet, innerhalb dessen Diskurshoheit immer wieder ausgehandelt wurde und das auf vielschichtige Konstruktionen von Geschlecht und sozialer, religiöser oder intellektueller Zugehörigkeit hinweist. Das Seminar wird unterschiedliche Entwürfe von Männlichkeit und Weiblichkeit religiös kontextualisieren und sich auch mit der Frage beschäftigen, wie mit Phänomenen umgegangen wurde, die sich cis- oder binären Kategorisierungsversuchen entzogen. Ferner untersuchen wir geschlechtlich bedingte Teilhabe/Ausschluss an/aus verschiedenen religiösen Diskursen, Institutionen, Praktiken und fragen nach der Agency der involvierten Akteur*innen.