Die verlorene Mitte

About the Publication

Dorothea Weltecke and Jörn R. Christophersen (eds.), Die verlorene Mitte: Juden und Christen in Frankfurt am Main bis zur Errichtung der Judengasse im Jahr 1460, Frankfurt am Main/Berlin, 2021.

Kaum etwas erinnert in Frankfurt daran, dass von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts Juden in der Mitte der Stadt siedelten. Zweimal, in den Jahren 1241 und 1348, wurde dabei die jüdische Gemeinde in dieser Zeit völlig ausgelöscht. Dennoch, in diesen Jahrhunderten sah und hörte man einander, waren die Wege in der Stadt ebenso verwoben wie die geschäftlichen Beziehungen. Die Begegnungen waren alltäglich. Jüdische Ärzte versahen als Stadtärzte ihren Dienst im Hospital zum Heiligen Geist. Zentrale jüdische und christliche Gebäude standen nah beieinander. Zwar war Frankfurt weder ein bedeutendes kirchliches noch ein rabbinisches Zentrum; in dieser Hinsicht war die Stadt das Hinterland von Mainz. Immerhin bündelte sie dennoch einige Funktionen. Mit der Einrichtung der Judengassse wurde diese gemeinsame Mitte zerstört.

 

Die Publikation ist eine Zusammenfassung der Vorträge und der Diskussion „Wie erinnern?“ einer Tagung, die vom 23. Juni 2021 bis zum 25. Juni 2021 im Haus am Dom in Frankfurt am Main stattgefunden hat.