Erfindung einer außereuropäischen Konfession: Konstruktionen des äthiopisch-orthodoxen Christentums im frühneuzeitlichen Protestantismus

Speaker

Stanislau Paulau (Leibniz Institute of European History, Mainz)

Start

08.02.2022

Time

18:15 Central European Time

Location

Zoom Meeting

Die durch die Reformation angestoßene konfessionelle Differenzierung führte eine nachhaltige Transformation des abendländischen Christentums herbei. Die Prozesse der Verhältnisbestimmung zwischen den sich herausbildenden Konfessionen prägten jedoch nicht nur die religiöse Landschaft Europas. Vielmehr bedingten sie entscheidend auch die Wahrnehmung der außereuropäischen Christentümern und wirkten auf diese Weise auf die Dynamik globaler Interaktionen in der Frühen Neuzeit ein. Der Vortrag möchte diese Vorgänge anhand eines konkreten Beispiels exemplarisch beleuchten. Im Mittelpunkt steht dabei die protestantische Wissensproduktion in Bezug auf die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, eine bereits seit der Spätantike in Subsahara-Afrika verwurzelte Christentumsvariante. Es soll vor allem gezeigt werden, wie protestantische Akteure durch kontextuelle Anpassung, Umformung und Modifikation des äthiopischen Wissens zur Erfindung des äthiopischen-orthodoxen Christentums als einer frühneuzeitlichen „Konfession“ beigetragen haben. Dieses Phänomen soll sodann unter Einbeziehung von äthiopischen und binneneuropäischen theologischen Diskursen näher analysiert werden.

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