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Konfessionalismus ist ein europäisches Konzept, das für die Kirchengeschichtsschreibung ab der frühen Neuzeit relevant ist. Dies wird weder einer globalen Kirchengeschichtsschreibung noch dem Pluralismus des Christentums gerecht, das sich von Anfang an in verschiedenste Kontexte inkulturierte und von Jerusalem und Antiochien ausgehend nach Ost und West ausbreitete. So erreichte das Christentum syro-aramäischer Prägung bereits im siebten Jahrhundert den chinesischen Kaiserhof der Tang-Dynastie. Diese „Kirche des Ostens“ war zur Zeit der mongolischen Yüang-Dynastie (13./14. Jh.) mit Gemeinden entlang der Seidenstraße von Mesopotamien über Zentralasien bis Indien und China die geographisch größte Kirche der Christenheit. Es ist dies ein Christentum, das sich unabhängig von europäischer westlich-missionarischer Expansion ausbreitete und eine Identifizierung von christlichem Glauben mit eurozentrischem Denken nicht zulässt, denn es entwickelte sich jenseits der westlich-lateinischen und der orthodoxen byzantinischen Welt.